Der Jakobsweg ist unter Wanderfreunden ein unglaublich beliebtes Ziel. In der Hoffnung, zu sich selbst zu finden, begeben sich Menschen von aller Welt auf diese Route. Was erhoffen sie sich dabei? Warum ist ausgerechnet der Jakobsweg so ein beliebtes Wanderziel? Wie steht das im Kontext der Spiritualität? Das wird in diesem Beitrag erklärt.
Selbstfindung
Ein wichtiges Motiv für viele Menschen, die sich auf die Reise dorthin begeben ist die Selbstfindung. Wir leben in sehr hektischen und unübersichtlichen Zeiten. Wer Nachrichtenapps und -blogs verfolgt, wird von schlechten Nachrichten regelrecht bombardiert.
Wenn man sich den ganzen Tag die Headlines von Nachrichtenagenturen liest, kann man den Eindruck gewinnen, dass die Welt untergeht. Viele Menschen sind dadurch verunsichert und wissen nicht, wie sie ihr eigenes Leben in diesen globalen, verrückten Kontext einordnen sollen.
Dann kann eine Auszeit wirklich eine gute Idee sein. Den Jakobsweg entlang zu wandern dauert einige Zeit. Hier hat man genügend Zeit, in der Natur auf klare Gedanken zu kommen. Die Landschaft ist atemberaubend schön und gleichzeitig hat man seine Ruhe. Man hat eigentlich nur ein klares Ziel vor Augen: Den Weg zu Ende laufen. Und vielleicht ist dieses Ziel die einzige spirituelle Erfahrung, die man wirklich braucht.
Man muss seinen eigenen Weg zu Ende laufen. Man darf nicht vorher aufhören. Man muss immer weitermachen. Diese Erkenntnis kann wirklich sehr wertvoll für das eigene Leben sein. Und viele Menschen müssen diese Erkenntnis selbst fühlen, wenn sie beispielsweise den Jakobsweg entlang wandern. Darüber hinaus kann es aber noch viele weitere spirituelle Erfahrungen beim wandern hier geben. Für die richtige Verpflegung beim Wandern gibt es auf dem Jakobsweg jede Menge Herbergen, auf denen die Energie neu aufgetankt werden kann.
Pilgern als spiritueller Prozess
Das Pilgern wird häufig auch als spiritueller Prozess bezeichnet. Man öffnet sich der Gegenwart und dem, was einem auf der Reise begegnet, auf andere Art und Weise. Man ist ruhiger und nachdenklicher als im hektischen Alltag. Man nimmt sich wirklich Zeit, die vielen verschiedenen Eindrücke auf sich wirken zu lassen.
Das kann eine Begegnung mit einem Tier, aber natürlich auch mit einem anderen Pilger sein. Oder einer dieser spirituellen, mystischen, vielleicht sogar göttlichen Momente, die sich schwer in Worte fassen lassen. Hier geht es mehr um eine Stimmung oder vielleicht ein Gefühl, dass man wahrnimmt.
Alles, was man anders wahrnimmt als im Alltag. Genau das ist das Ziel bei der Wanderung des Jakobsweges. Abschalten, in Ruhe zu sich selbst finden und Dinge überdenken. Diese Zeit kann als sehr hilfreich betrachtet werden. Es ist natürlich nicht garantiert, dass man hier auf die entscheidende Antwort trifft.
Es ist auch nicht garantiert, dass man nach der Pilgerung durch den Jakobsweg glücklicher ist als vorher. Dafür gibt es sicherlich keine Garantie. Die einzige Garantie ist, dass man vom stressigen Alltag abschalten kann. Für die einen Menschen kann das wahre Wunder im Hinblick auf die Spiritualität und Selbstfindung wirken. Für die anderen ist der Effekt vielleicht gar nicht so groß. Manch ein Wanderer hat tatsächlich seinen eigenen Weg zu Gottes Pfad dabei gefunden.
Eine neue Klarsicht auf das eigene Leben und die Umwelt
Es kann sich aber auf jeden Fall lohnen, diese Reise anzutreten. Denn viele Wanderer haben schon von diesen intensiven spirituellen Erlebnissen beim Wandern auf dem Jakobsweg berechnet. Es scheint, als hätte man eine andere Klarsicht auf sein Leben, aber auch auf seine Umwelt. Es ist nicht ohne Grund eines der beliebtesten Reiseziele, wenn es um die Selbstfindung geht.
Und was ist schon wichtiger im Leben als das? Viele fühlen sich ausgebrannt, viele haben die Motivation verloren, regelmäßig arbeiten zu gehen. Die Selbstfindung kann bei der Evaluierung helfen, ob man den richtigen Weg eingeschlagen hat. Vielleicht ist man einer Profession nachgegangen, die der eigenen Leidenschaft gar nicht entspricht.
Vielleicht hat man einfach nur das gemacht, was die Eltern für richtig hielten. Vielleicht hat einen das aber nie glücklich gemacht. Und diese Zeit, über die eigene Persönlichkeit nachzudenken, kann man bei der Wanderung auf dem Jakobsweg definitiv finden.
Für wen lohnt sich die Reise zum Jakobsweg? Fazit
Jeder, der das Gefühl hat, in seinem Leben an eine gewisse Grenze gekommen zu sein. Jeder, der in der Hektik des Alltags nicht mehr klarkommt. Jeder, der das Gefühl hat, eine Pause zu brauchen. Jeder, der neue spirituelle Erfahrungen sammeln möchte. Für all diese und viele weitere Menschen kann es eine hervorragende Idee sein, auf dem Jakobsweg zu pilgern.
Die wenigsten Menschen haben es als eine komplette Zeitverschwendung geschrieben. Ganz im Gegenteil, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und Dinge neu zu denken ist potentiell sehr lohnenswert. Daher kann nur ermutigt werden, die Reise zum Jakobsweg anzutreten.